Rückert’s Kommentar drei Tage vor der Stichwahl um das Landratsamt; Stand 6. Juni 2024

Deutschland wird in wichtigen Feldern denkbar schlecht geführt. Das ist nicht ausschließlich der miserablen Regierungsführung der Ampel allein anzulasten, sondern reicht weit zurück in die Ära Merkel. Landrat Melzer (CDU) ist ein klassischer Vertreter der Merkel-Merz-CDU. Linientreu bis in den Untergang und Fehler machen sowieso immer nur die anderen. Auch hinter ihm steht erkennbar ein Netzwerk aus Günstlingswirtschaft und seine Amtszeit ist geprägt durch duldsames Mitmachen, egal ob Merkel-Spahn oder Scholz-Lauterbach, egal ob RRG Mehrheits- oder RRG Minderheitsregierung; Uwe Melzer nickt ab und verwaltet in stoischer Manier den Mangel und den Missstand.

Hoffnungsträger für immer mehr Menschen ist die AfD. Aber kann die AfD überhaupt noch den Erwartungen der Menschen gerecht werden? Ich sage nein, das kann sie seit längerer Zeit nicht mehr, denn sie zerbricht an ihren eigenen formulierten Idealen und Zielen, welchen sie selbst längst nicht mehr entspricht. Der aktuelle AfD Landratskandidat Philipp ist der lebendige Beweis dafür, dass die AfD sich selbst aufgegeben und ihre eigenen Versprechen gebrochen hat.

Melzer mag nicht der beste Landrat sein, den man sich wünschen würde. Aber er versteht was er tut und er beherrscht seine Aufgaben. Philipp hingegen entpuppt sich schon bei geringfügigem Hinsehen als zweifelhaft. Nicht nur seine dubiose Geschäftstätigkeit als kleiner Ramschhändler mit Pseudo-Briefkastenfirma lässt ihn unseriös erscheinen. Auch seine anstößigen Kommentare in sozialen Medien disqualifizieren ihn hinlänglich. On top kommt seine völlige Ahnungslosigkeit zu den Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Landrates. Sein beruflicher Werdegang ist auch nebulös und Führungserfahrung sowie Expertise in der Leitung größerer Organisationseinheiten hat er nicht nachweisen können.

Aus triftigem Grund kann ich die Wiederwahl des amtierenden Landrates Melzer nicht öffentlich empfehlen, denn dieser hat mit größter Unbedacht unserem Bürgerbündnis STARKE HEIMAT und unserer Kreistagsfraktion eine Absage erteilt; wer uns derart deutlich ablehnt, der darf allein deshalb schon nicht mit unserer Unterstützung rechnen. Aber mit Blick auf den AfD Landratskandidaten Philipp sehe ich mich genötigt eine klare Warnung auszusprechen. Es geht dabei keineswegs darum, dass ich damit eine Partei oder deren Kreistagsfraktion in ihrer Gesamtheit die Mitarbeit abspreche, das tue ich gewiss nicht. Doch Philipp ist nachweislich und überdeutlich ein Mensch, der als Landrat unser Altenburger Land mit Karacho gegen die Wand zu fahren droht. Fachliche Kompetenz gleich null. Adäquates Verhalten in der Öffentlichkeit gleich null.

Beispielhaft, damit es nicht wirkt, als ob der Rückert dem Philipp bloß eins auswischen will: Allen Ernstes hat Philipp im Wahlkampf angegeben, dass er im Altenburger Land eine Autobahn bauen und eine Universität errichten will. Autobahnen sind jedoch in Zuständigkeit des Bundes und aus gutem Grund sieht der Bundesverkehrswegeplan keinen Autobahnneubau in unserem Landkreis vor. Hochschulen wiederum sind in Zuständigkeit des Freistaates und auch hier ist es logisch nachvollziehbar, dass bei gegebener Universitätsdichte und mangels Bedarf keine weitere Hochschule im Altenburger Land entstehen wird. Weiterhin hat Philipp vom regionalen Entwicklungskonzept und den dahinterstehenden wichtigen Projekten des Landkreises keinen Schimmer, aber gibt darauf angesprochen nur irrlichternde Aussagen von sich.

Warum hat die Thüringer AfD und deren Kreisverband Altenburger Land keinen geeigneten Kandidaten gegen den Amtsinhaber ins Rennen geschickt? Warum hat sie Philipp nicht inhaltlich aufgebaut und ihm beigebracht, was er an einfachstem Handwerkszeug und rudimentärem Grundwissen braucht, um sich im Wahlkampf zumindest nicht bis auf die Knochen zu blamieren? Das kann doch nur daran liegen, dass es in der Thüringer AfD und explizit im AfD Kreisverband Altenburger Land überhaupt keine geeigneten Leute mehr gibt. Neben den wenigen, welche sich durch gutes Benehmen und Sachverstand auszeichnen, zu denen beispielsweise die zwei AfD Kreisräte Senftleben und Weber sowie einige wenige mehr gehören, wurden eben kluge und gute Mitglieder sowie Unterstützer zurückliegend verprellt und fortgejagt. Übrig geblieben ist ein stetig wachsender Pulk der sogenannten „Jogginghosen“; also jener lautbrüllenden Typen, welche immer nur Protest rufen, ohne dabei konstruktive Lösungen anzubieten.

Es gab einmal eine Zeit, da war es eine Ehre dem Gemeinderat, dem Stadtrat oder dem Kreistag anzugehören. Entsprechend fand man dort auch ehrenwerte Bürgerinnen und Bürger, welche sich sozial und beruflich positiv profiliert hatten und als Personen nicht nur sachkundig und zum Besten der Bevölkerung arbeiteten, sondern zugleich auch gute Repräsentanten ihrer Kommune nach außen waren. Für mich war es bereits schockierend zu erleben, dass im Kreistag des Altenburger Landes der Landtagsabgeordnete und Kreistagsangehörige Plötner (Die Linke) zuweilen mit kurzen Hosen und barfuß in Sandalen dem Kreistag seine Respektlosigkeit zeigte. Auch sein Fraktionskollege Tempel (Die Linke) besticht regelmäßig durch das Tragen von Turnschuhen sowie Wortbeiträgen, welche unqualifiziert und übergriffig sind. Mit einem AfD Fraktionsvorsitzenden Philipp im Kreistag wird nun einer einziehen, der bereits vorab polternd und übergriffig in sozialen Medien unterwegs ist und sich bereits jetzt ausgrenzend gegenüber Teilen der Bevölkerung zeigt. Mir gefällt das ganz und gar nicht, weil es in den Landkreis einen weiteren Spaltkeil treibt und keinerlei Verbesserung verspricht.

Vielleicht wird AfD Landratskandidat Philipp unterschätzt und würde, einmal im Amt, in die Aufgabe hineinwachsen und gute Arbeit leisten. Grundsätzlich hat jeder eine Chance verdient. Nur hat Philipp dafür einen denkbar schlechten Start hingelegt und Vorschusslorbeeren kann er damit nicht bekommen. Wer sich zudem einem Duell der zwei Stichwahlkandidaten unbegründet entzieht, wie es durch die Osterländer Volkszeitung angeboten wurde, und selbst ohne Überzeugungskraft noch nicht einmal einen gut wahrnehmbaren Wahlkampf zu führen in der Lage ist, der macht es sich selbst unnötig schwer. Wer Philipp wählt, der wählt die Katze im Sack, welche nur gelegentlich etwas von sich zeigte und dabei war nichts Vielversprechendes zu entdecken.

Uwe Rückert