Zuerst bedanke ich mich beim Kreisjugendring, dass dieser wiederum ein Format angeboten hat, mit dem sich die Kandidaten bei den jungen Wählerinnen und Wählern vorstellen. Hier setzt der Kreisjugendring durchweg sehr gute Maßstäbe und ich wünschte mir, dass noch viel mehr Vereine und Organisationen derartige Kandidatenforen anbieten würden.

Daneben bedauere ich jedoch, dass es sich hier um einen Einzel-Parcour gehandelt hat, den jeder Landratskandidat individuell absolvierte. Natürlich ist die Begründung dafür plausibel, denn die jungen Leute wollten exakt diese Art von Entertainment, welches vielleicht dem Charakter einer Unterhaltungsshow etwas nahekommt, um sich dann selbst ein vergleichendes Bild über die Bewerber zu machen. Aber ganz persönlich fehlt mir ein unmittelbarer Austausch der Kandidaten miteinander in diesem Wahlkampf, welcher Wissen, Erfahrung, Fähigkeiten und Schlagfertigkeiten der einzelnen Landratsbewerber noch mehr erkennbar gemacht hätte.

Weiterhin wurden jedem Kandidaten noch die Fragestellungen mit der Bitte um schriftliche Beantwortung zugesandt, welche in der verfügbaren Sendezeit nicht aufgenommen werden konnten. Zu jeder Fragestellung war die Antwort auf maximal 500 Zeichen begrenzt; Leerzeichen eingeschlossen.

Aussage der Jugendlichen: Viele Schüler:innen beschäftigt das Thema Stundenausfall | Lehrermangel an den Schulen. Damit sind Ängste verbunden, ob überhaupt noch ein guter Schulabschluss und die Vorbereitung auf das spätere Leben gelingen kann.

Was ist Ihr Beitrag, Schulen und Bildung im Landkreis wieder stark zu machen?

Meine Antwort: Beim Kultusminister energisch anmahnen, dass dem Altenburger Land mehr Lehrer zugeteilt werden. Einen zukunftsfesten Schulnetzplan durchsetzen, der auch kleine, ländliche Schulen erhält, aber dabei die Realität (Schüleraufkommen, Lehrerverfügbarkeit) klar beachtet. Unterrichtsqualität (kein Ausfall, breites Fächerangebot, dauerhafter Bestand der Schule) vorrangig vor „kurze Beine, kurze Wege“. Zudem werde ich gezielt bei Lehramtsanwärtern an der Uni mit den Vorzügen unseres Landkreises werben.

Aussage der Jugendlichen: Essen füllt nicht nur den Magen.

Was muss aus Ihrer Sicht passieren, um eine preisgünstige und gute Essens-versorgung an den Schulen zu gewährleisten, die auch von den Schüler:innen genutzt wird?

Meine Antwort: Gesundes, reichliches und erschwingliches Essen ist Grundanspruch jedes Menschen; muss deshalb selbstverständlich an Schulen angeboten werden. Steigende Personal-, Energie- und Einkaufskosten führen zu spürbarem Preisaufschlag und Qualitätseinbruch; Qualität werde ich fordern. Kinder bedürftiger Familien haben Anspruch auf kostenloses Schulessen sowie erheblich weitere Unterstützung; im Bundespaket „Bildung und Teilhabe“ ist das geregelt. Gutverdienende Eltern sollen für Schulessen auch zahlen.

Was planen Sie aktuell für uns Jugendliche im Alter zw. 15 und 18 Jahren?

Meine Antwort: Deutlich mehr als bisher möchte ich die bestehenden Angebote in den Bereichen Sport, Musikerziehung und Kunst unterstützen. Das beginnt bei Optimierung im Angebot sowie in Nutzbarkeit von Sportstätten/ Räumlichkeiten, bis hin zur Organisation von Veranstaltungen und Wettbewerben unter Schirmherrschaft des Landkreises; der Kreisjugendring wäre mir hierbei wichtiger Partner. Ansonsten hat jede positive Eigeninitiative der ohnehin sehr lebendigen Jugendkultur im Landkreis meine volle Unterstützung.

Aussage der Jugendlichen: Junge Menschen wünschen sich mehr Freizeitangebote (Orte / Plätze) und Clubs, wo sie sich treffen und feiern können.

Wie werden Sie diesen Wünschen entgegenkommen?

Meine Antwort: Als Landrat setze ich mich für mehr Veranstaltungen ein, bei welchen junge Leute in Planung, Organisation, Durchführung und als Teilnehmer eingebunden sind. Das können Festivals, Discos, Konzerte oder sonstige Events sein. Wichtig ist mir die allumfassende gesellschaftliche Akzeptanz. Kurze Wege für junge Menschen einerseits, Vermeidung von Lärm in Wohngebieten andererseits. Eine Verfügbarkeit von Arealen in Kreisträgerschaft (Lärmschutz, bauliche Sicherheit, Kostenfaktor …) muss geprüft werden.

Was tun Sie, um den nachkommenden Generationen eine gesunde Natur zu hinterlassen?

Meine Antwort: Hier spielt explizit der Hochwasserschutz hinein, den ich weiter vorantreiben werde. In unseren Forstgebieten möchte ich abgestimmt mit den Forstämtern mehr Naturbelassenheit, um ein natürliches, gesundes Waldklima zurückzugewinnen. Weiteren umweltzerstörenden Windradausbau möchte ich stoppen. Daneben fördere ich alle anderen Erneuerbaren Energien; insbesondere, wenn diese regional/ lokal erzeugt und genutzt werden und unsere Bevölkerung beispielsweise über Genossenschaftsmodelle noch profitiert.

Uwe Rückert